Chancen, Herausforderungen und Anwendungsmöglichkeiten molekularer grüner Technologien auszuloten war das Kernanliegen des 1. molTeq Anwendertreffens, das am 27.04.2023 in Halle (Saale) auf dem Gelände des Weinberg Campus Technologieparks stattfand. Die Tagung wurde durch die GMBU e.V. und die IdentMe GmbH ins Leben gerufen und hatte zum Ziel, eine Plattform für den gezielten Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und behördlichen Institutionen zu schaffen. Denn für die Weiterentwicklung und Etablierung zukunftsfähiger Methoden und die Schaffung von Synergien ist eine enge Verzahnung von Forschungspraxis und Wirtschaft wichtig. Die Vielfalt an Gästen umfasste u.a. die Staatssekretärin des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten (MWL Sachsen-Anhalt) Stefanie Pötzsch, Jan Koschorrek als Vertreter des Umweltbundesamtes (UBA Berlin) und Verantwortlicher für die Umweltprobenbank, sowie den Abteilungsleiter des Messnetzes Naturschutz der Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft (BfUL Sachsen) Dr. Detlef Tolke. Außerdem brachten anerkannte Wissenschaftler unter anderem aus den Umweltforschungszentren (UFZ) Halle und Leipzig, vom Institut für Züchtungsforschung an gartenbaulichen Kulturen (JKI) Quedlinburg sowie vom Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) ihr Wissen in die Tagung ein.
„Meine Mission ist es, den Stolz für Sachsen-Anhalt zu wecken. Viele wissen nicht, was in den Betrieben um die Ecke produziert wird oder was in den Unis für tolle Ergebnisse erzielt werden“, so Staatssekretärin Stefanie Pötzsch.
Thematisiert wurden in einer spannenden Vortragsreihe u.a. die Verwendung von molekulargenetischen Methoden für den Nachweis von DNA-Spuren aus der Umwelt. Damit soll das Monitoring geschützter Tiere erleichtert werden. Tagungsteilnehmer Martin Schwabe vom Landesanglerverband Sachsen-Anhalt (LAV) stellte die Anforderung, dass das neue Verfahren „die Lücken der bisherigen Methoden schließen müsse.“ Wie wichtig es sei, dass die innovativen wissenschaftlichen Verfahren Eingang in die moderne Praxis finden, gab Dr. Detlef Tolke von der sächsischen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft (BfUL) zu bedenken: „Moderne Monitoringmethoden müssen auch angewendet werden, sonst landet man in einer Sackgasse.“
Aber auch der Nachweis von Krankheitserregern, im speziellen Falle von Corona-Viren aus Abwasserproben, spielte eine Rolle in der Vortragsreihe. Den Tagungsteilnehmern wurde außerdem sehr anschaulich die Zucht und Nutzung von Algen dargelegt, sie wurden über die Genetik des Kümmels aufgeklärt und zur Verwendung von CRISPR/Cas in der Pflanzenzüchtung informiert. Staatssekretärin Stefanie Pötzsch gab sich zuversichtlich: „Es entwickelt sich viel, es gibt viele gute Experten, die sich der Probleme annehmen.“ Anne-Karen Beck vom Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) Halle zeigt einen weiteren Ansatz auf: „Wir müssen die Schubladen [mit dem bestehenden Wissen] aufmachen und alles wieder mit innovativen Methoden neu entdecken.“
Um eine breite Anwendung zu ermöglichen sei aber auch eine Standardisierung bestimmter Verfahrensschritte notwendig, so die allgemeine Quintessenz der Diskussionsrunde, die auch Jan Koschorrek bekräftigte.
Eine Fortsetzung der molTeq-Tagungsreihe im kommenden Jahr ist fest eingeplant und auch von vielen Tagungsteilnehmern sowie von Stadtrat Wolfgang Aldag, der die Tagung mit einer Rede eröffnete, erwünscht – für Halle, für die Schaffung weiterer produktiver Synergien und die feste Etablierung molekularer Methoden im grünen Bereich.